Cusrusbeschrijving
2015 ist es 25 Jahre her, dass die DDR der BRD beigetreten ist und sich damit ein historisches Ereignis vollzog, dass als die Vereinigung der beiden deutschen Staaten in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Durch die Art und Weise, wie sich diese politische Wende entwickelte, schien die Kultur der DDR zunächst in Vergessenheit zu geraten. Allerdings zeigte sich bald, dass es ein großes öffentliches Interesse an der Auseinandersetzung mit der DDR und ihrer Kultur gab. Inzwischen hat sich daraus eine sehr lebhafte Beschäftigung mit diesem Land entwickelt, die unter anderem die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Projekte in den Geisteswissenschaften hervorbrachte. Es spricht für sich, dass diese Entwicklung auch Teil einer bundesdeutschen Gedächtnispolitik ist, mit der sich eine politische Verantwortung für diesen Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte zeigt.
Der Kurs setzt zwei inhaltliche Schwerpunkte, die sich durch die politische Wende ergeben: Zum einen setzt er sich aus kulturwissenschaftlicher Perspektive mit der Kultur und Kulturpolitik in der DDR auseinander und geht anhand ausgewählter Beispiele auf die Beziehung zwischen Kunst und Kulturpolitik in diesem Land ein. Auf diese Weise werden besonders wichtige Ereignisse in der historischen Entwicklung reflektiert. Zum anderen greift der Kurs die Diskussion um die Erinnerung an die DDR nach der Vereinigung auf und stellt diesen Teil der deutschen Geschichte ebenfalls anhand ausgewählter Beispiele zur Diskussion.
Konkrete Themen werden u.a. mit folgenden Texten und Filmen angesprochen:
Rigide Kulturpolitik: Heiner Müller: Die Umsiedlerin (1961) Christa Wolf: Fräulein Schmetterling (1963-66/2005) Wolf Biermann: Konzert Kölner Sporthalle (1976) Christa Wolf: Kein Ort. Nirgends (1979)
Aufbau des Sozialismus: Konsens und gesellschaftliche Widersprüche Die Legende von Paul und Paula (1972/1973) Spur der Steine (1966/1990)
Auseinandersetzung mit Krieg, Nationalsozialismus und Geschichte: Christa Wolf: Kindheitsmuster (1976) Heiner Müller Germania Tod in Berlin (1956/71); Wolokolamsker Chaussee (1980er Jahre)
Endzeitstimmung: Christa Wolf: Störfall (1987) Wolfgang Hilbig: Die Kunde von den Bäumen (1992) oder: Alte Abdeckerei (1991) Volker Braun: Stoff zum Leben I-II (1980er Jahre)
Ostalgie: Goodbye, Lenin! (2003) Sonnenallee (1999) oder NVA (2005)
Vereintes Deutschland: Verarbeitung der politischen Wende in der Autobiographie Jan Josef Liefers: Soundtrack meiner Kindheit (2009) Jakob Hein: Mein erstes T-Shirt (2001) Heiner Müller: Krieg ohne Schlacht – Leben in zwei Diktaturen – Eine Autobiografie (1992)
Zielsetzung des Seminars ist es Kursteilnehmer in die Thematik einzuführen und gemeinsam mit ihnen ein Forschungsprojekt zu entwickeln, zu dem ihnen die Exkursion nach Berlin durch den Besuch von Archiven und Forschungseinrichtungen wichtige Materialien zur Bearbeitung des Themas erschließt. Das heißt, dass die Kursteilnehmer im ersten Teil die Grundlagen erwerben, mit denen sie in der Lage sind, sich auf den zweiten Teil (die Exkursion) vorzubereiten und dass an der Exkursion nur teilnehmen kann, wer einen ausgearbeiteten Forschungsvorschlag präsentieren kann. Die Anzahl der Teilnehmer an der Exkursion ist begrenzt (5 Personen) und über die Teilnahme wird aufgrund des präsentierten Forschungsvorhabens entschieden.
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